Gedanken zum Tauschring

Immer wieder merke ich bei Gesprächen mit Tauschringmitgliedern und bei Tauschaktionen, dass das in unserem Alltag so dominante Geld - Zins - Werte - System auch hier als Maßstab angelegt wird. Dass dieses System allerdings auch seine Probleme macht, erleben wir zunehmend in dieser Zeit und täglich im Alltag.

Wie viel versteckte und offene Schulden gibt es? Wie viele kommen mit diesem Geld - Wert - System nicht mehr mit ? Wie sehr wird ein Mensch nach seiner bezahlten Arbeit bewertet? Was ist ein arbeitsloser Mensch wert? Was ist meine Arbeit wert? Also auch ich? Und wieso soll ein Bankdirektor mehr über das Leben wissen als ein Gärtner?

Beim Tauschring - Prinzip zählt Lebenszeit. Und die ist bei jedem Menschen gleich im Wert. Egal welches Studium, welche Lehre, welche Schule. Egal, welche Biographie, ob mit viel Glück und Erfolg im Leben oder mit Arbeitslosigkeit und Frührente. Hier zählen die eigenen Talente, die Freude am Tun.

Denn was ist wichtig? Mit zunehmendem Alter oder auch durch eine Krankheit wird uns bewusst, wie vergänglich alles ist, wie schnell die Zeit vergeht. Und vielleicht auch, was wir verpasst bzw. nicht gemacht haben. Zeit wird kostbarer.

Im Tauschring - Prinzip geht es auch um Zeit. Um Lebenszeit. Und die ist gleich wertvoll. Für jeden. Und so erfordert das Tauschringprinzip ein Umdenken im Preis - Leistungsdenken und im Konsumdenken.

In Deutschland werden jede Menge Schulden gemacht, um mit diesem System mithalten zu können. So zeigt sich die Angst vor "Schulden" auch bei vielen der Tauschringmitglieder. Sie wehren sich vehement dagegen, ins "Minus" zu gehen und Leistung in Anspruch zu nehmen, bevor sie nicht einen Batzen Talente angehäuft haben. Doch Tauschringprinzip heißt erst mal umdenken, annehmen... und dann vor allem "tun". Pflichten haben wir genug. Da bleibt oft kein Platz für Freude und / oder Hobbyarbeiten. Da werden Alltäglichkeiten zur Pflicht. Acht - Stunden - Tage, Überstunden selbstverständlich, Fenster putzen, Steuererklärung, Garten umgraben.

Eine Möbelstück können wir kaufen - selbstverständlich. Doch wie ist es mit einer eigens angefertigten Kommode ? Massagen gibt es ab und zu noch auf Rezept. Und ansonsten - Luxus ? Und wer verwöhnt sich schon gern!

Ungeliebte Arbeiten fallen schwer, kosten Energie und können sich oft unendlich hinziehen. Das Zauberwort heißt: Abgeben an Tauschring-Partner.

  Hier gibt es jemanden, der mir die Treppe putzt oder die Fenster. Hier passt jemand auf die Kinder auf, während ich endlich mal wieder ins Kino gehen kann. Hier gibt es die Möglichkeit, dass jemand mich begleitet zu Behörden oder mir bei der Steuererklärung hilft. Und hier kann ich Leistungen in Anspruch nehmen, die auf dem "freien Markt" unbezahlbar sind, wie Shiatsu-Massagen, Fußpflege, baubiologische Beratung, Fahrräder reparieren usw.

Die Palette der Angebote und Möglichkeiten lässt sich mit zunehmenden Aktionen und Fantasien noch beliebig verlängern.
Und umgekehrt gibt es sicher Dinge, die man immer schon gern gemacht hätte oder gemacht hat oder machen wollte: Kuchenbacken, ohne ihn selbst allein essen zu müssen und die Kilos davon zu tragen. Mit Kindern schwimmen zu gehen, ein Zimmer zu streichen, ein Kleid nähen zu lassen, alte Motorräder zusammen zu bauen, mehr Möbel zu basteln, als in die eigene Wohnung passen, Holz hacken und vieles mehr.

Lasst euch etwas einfallen. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Im Tauschring entstehen neue Kontakte und man hat die Möglichkeit, neue Menschen kennen zu lernen. Und noch was: Tauschringe sind offiziell als "Zweitwährung" zugelassen, wodurch nicht der Aspekt der Schwarzarbeit entsteht. Also liebe Mitglieder des Tauschring aus Singen und Umgebung! Lassen wir den Tauschring aufleben. Es besteht sogar die Möglichkeit mit dem Nachbar-Tauschring in Konstanz zu tauschen.

Viel Spaß bei der nun aufkommenden Aktivität und noch mehr Freude beim Tun

wünscht der Tauschring


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